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83 Jahre nach der Pogromnacht: SPD mahnt in Sulzbach-Rosenberg zur Wachsamkeit

Kommunalpolitik

Alt-Bgm. Gerd Geismann erinnert in einer Gedenkveranstaltung des SPD-Ortsvereins an das Geschehen der Pogromnacht

In einer Gedenkfeier des SPD-Ortsvereins an die Novemberpogrome 1938 spricht Altbürgermeister Gerd Geismann in der ehemaligen Synagoge. Zum Schluss schickt er seine Zuhörer auf einen Schweigemarsch.

"Es ist ein Weinen in der Welt, als ob der liebe Gott gestorben wäre." Dieser Satz von Else Lasker-Schüler aus ihrem Gedicht "Weltende" beschreibt das Weltgeschehen zwischen 1933 und 1945. Er stand als Leitwort über einer Gedenkfeier zur Reichspogromnacht in der Synagoge, zu der der SPD-Ortsverein Sulzbach-Rosenberg eingeladen hatte.

"Auslöser für die sogenannten Novemberpogrome war das Attentat am 7. November 1938 auf den Legationsrat der deutschen Botschaft in Paris, Ernst von Rath, durch den siebzehnjährigen polnischen Juden Herschel Grynspan“, erklärte der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Thomas Steiner.

Die Pogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, in der mehr als 1400 Synagogen, Betstuben und Versammlungsräume brannten, markiere den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden hin zu ihrer systematischen Vertreibung und Vernichtung.

Kein Ort in Sulzbach-Rosenberg passe besser für eine Gedenkveranstaltung als die renovierte Synagoge, die unter dem Motto „Erinnern und Begegnen“ steht.

"Keine Reaktion des sogenannten Volkszorns"

"Was geschah, kann wieder passieren. Wir müssen wachsam sein", mahnte Altbürgermeister Gerd Geismann in seiner Ansprache. "Entgegen der NS-Propaganda waren die November-Pogrome keine Reaktion des sogenannten Volkszornes auf die Ermordung des Diplomaten. Vielmehr sollten sie die planmäßige ‘Arisierung', also die Zwangsenteignung jüdischen Besitzes, planmäßig beschleunigen. Damit sollte auch die deutsche Aufrüstung finanziet werden."

2021 stehe im Zeichen des Jubiläums 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Speziell Sulzbach-Rosenberg habe davon sehr viel aufzuweisen. "Stets sollten wir uns selbst und die nachkommenden Generationen an das ‘Davor', die Zeit vor der Schoa, erinnern. Sonst geht dem Gedenken eine ganze Dimension verloren."

Das wieder aufgeblühte jüdische Leben - auch in Sulzbach-Rosenberg - schaffe Zuversicht und nähre die Hoffnung auf eine glückliche gemeinsame Zukunft aller Religionen und Menschen in Deutschland und der Welt.

Beeindruckender Ausklang mit der "Todesfuge"

Zum Ende der Gedenkfeier zitierte Gerd Geismann das vielbeachtete Gedicht "Todesfuge" von Paul Celan, einem der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter des 20. Jahrhunderts.

Geismann bat die Zuhörer, während er das Gedicht ein zweites Mal lesen werde, aufzustehen und die Synagoge ruhig und still zu verlassen. So geschah es, und am Ende verhallte seine Stimme schließlich in einem leeren Raum.

Diese Leere wurde bei der Restaurierung der Synagoge stilisiert dargestellt durch einen unbeschrifteten Toraschrein und einen nur in den Grundrissen angedeuteten Bima-Standort; dem Platz in einer Synagoge, von dem aus die Tora während des Gottesdienstes verlesen wird.