12.05.2024, 10:00 Uhr - 12:00 Uhr SPD-Jahresempfang im Capitol mit Thomas Rudner, MdEP
13.05.2024, 19:30 Uhr - 21:30 Uhr OV-Sitzung beim Fuchsbeck
14.05.2024, 19:00 Uhr - 21:00 Uhr "Europa für Jugendliche". Referent Thomas Rudner, MdEP
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14.05.2024, 19:00 Uhr - 21:00 Uhr "Europa für Jugendliche". Referent Thomas Rudner, MdEP
Am 29. Oktober 1918 begann in Kiel die Revolution. Die Matrosen der Kaiserlichen Kriegsmarine weigerten sich, den befohlenen Selbstmordangriff auf England anzutreten. Am 09. November trat Kaiser Wilhelm II. zurück und Friedrich Ebert (SPD) wurde Reichskanzler. Philipp Scheidemann (SPD) proklamierte die "Deutsche Republik".
Da Sulzbach eine alte Garnisonsstadt war, wurde hier der Krieg besonders deutlich spürbar. Die in Sulzbach seit 1866 stationierte Einheit, das II. Bataillon des 6. Infanterie- Regiments, stand seit August 1914 in Frankreich und hatte schwere Verluste.
In der verwaisten Garnison befanden sich zwei Rekrutendepots, Lazarette im Schloß und im Josefshaus, während im Schloß und bei der Maxhütte Gefangenenlager bestanden. Das tägliche Leben war geprägt durch Energieknappheit (so konnte die Maxhütte wegen Koksmangel nur einen Teil der Hochöfen unter Feuer halten), Strombeschränkungen und rationierte Lebensmittel- und Kleiderversorgung.
Am 07. November 1918 wurde in Sulzbach Fliegeralarm gegeben. Am 09. November bildete sich in Sulzbach ein Arbeiter- und Soldatenrat mit dem Ziel, die Geschicke in die Hand zu nehmen. Er besetzte um 17 Uhr das Rathaus und alle Ämter. Als äußeres Zeichen hisste er am Rathaus die rote Fahne der Revolution. Bürgermeister Tröger wollte diese wieder beseitigen, stieß jedoch beim Vorsitzenden des Soldatenrates Ludwig Wiesel - eine schillernde, bisweilen zwielichtige Figur aus Nürnberg - auf taube Ohren. Auch in der Folge kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen, da die alten staatlichen Stellen (Bürgermeister, Bezirksamt) und der Arbeiter- , Soldaten- und Bauernrat (ASBR) nebeneinander die Stadt verwalteten.
Auf Betreiben von Mühlenbau-Ingenieur Ludwig Wiesel kamen am 10. November 1918 im Gasthof „zur Sonne“ sieben Sulzbacher und Rosenberger zusammen, um den SPD - Ortsverein ins Leben zu rufen. Es waren dies Max Wurm, Schlosser, Hans Fuchs, Lokführer, Johann Zintel, Dreher, Josef Royer, Dreher, Wilhelm Sträubig, Filzmacher, Georg Gschrei, Brauer und Hans-Georg Pickel, Maschinist.
Eine der ersten Anordnungen Wiesels am 19. November: montags bis freitags dürfe nur 8 Stunden täglich gearbeitet werden, die Löhne dürften deshalb aber nicht gekürzt werden. Ausnahmen von diesen Arbeitszeiten gelte für die Maxhütte.
Am 29. November besetzte der Rat die Sulzbacher Zeitung und verbot deren Erscheinen, da Artikel ohne Rücksprache mit dem ASBR erschienen waren. Am 02. Dezember traf Militär ein, schlug sich jedoch sofort auf die Seite des ASBR. Am 06. Dezember ließ Wiesel Bürgermeister Tröger verhaften.
In Amberg überlegte man aufgrund dieser Ereignisse ernsthaft einen Einmarsch mit Waffengewalt in Sulzbach. Unruhen unter den Maxhüttenarbeitern wegen Kürzung der Brotration um 30% infolge Qualitätsverbesserung führten am 22. Dezember 1918 zur Gründung eines Metallarbeiterverbandes Rosenberg.
Am 26. Dezember 1918 wurde Ludwig Wiesel für die SPD als Kandidat zur Landtagswahl aufgestellt. Ab 15. Februar 1919 wird er als Vorsitzender der SPD Sulzbach bezeichnet. Im April 1919 wurde Wiesel vom Militär wegen Landfriedensbruch und Betrug verhaftet und verlor alle Ämter. Er kam jedoch frei und blieb in Sulzbach - er betrieb dort einen zwielichtigen Versandhandel.
Wegen der steigenden Mitgliederzahl (09.12.1918: 500; 03.01.1919: ca. 1000) plante die SPD Sulzbach sogar die Herausgabe einer eigenen Parteizeitung in Sulzbach, was aber nicht realisiert wurde. Nach der Ermordung des Bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner am 21.02.1919 wurde der politische Kampf zunehmend radikaler, auch die Kriminalität nahm erschreckend zu.
Stadtratswahl 12. Juni 1919 : Liste Heimat (BVP nahe): 12 Sitze, Liste Olberg (NSDAP nahe) 2 Sitze, Liste Völkerbund (SPD nahe) : 6 Sitze
Zum Nachfolger von Bürgermeister Tröger wird am 18. Juli 1920 Alois Diem gewählt, der nicht annahm. Bei der Neuwahl am 26.9 1920 hat Johann Häusler (BVP) die meisten Stimmen, der dann in der Stadtrassitzung vom 30.9.1920 mit 9:8 Stimmen gewählt wurde.
Nach der Verabschiedung der Weimarer Verfassung löste sich der ASBR auf, die Einführung der Demokratie und des Parlamentarismus in Deutschland durch die SPD hatte gewonnen.
Stadtratswahl Dezember 1924: Deutsche Arbeitsgemeinschaft ( Zusammenschluss aus DNVP, Völkischem Block, Nationalliberaler Landespartei): 6 Sitze, BVP: 5 Sitze, SPD: 3 Sitze, KPD: 2 Sitze.
1925 wird Theodor Rauber neuer erster Bürgermeister von Sulzbach, Leonhard Bär (SPD) sein Stellvertreter. Rauber wird 1928 in der „Sparkassenaffäre“ angeklagt, Gelder veruntreut zu haben
Stadtratswahl Dezember 1929: Sitzverteilung: NSDAP: 1 (Leonhard Franz), DNVP: 5 ( Paul Strobel, Wilhelm Schmidt, Hans Mayer, Georg Renner, Georg Mutzbauer später NSDAP), BVP: 5 Simon Barth, Hans Westinner, Heinrich Lehner, Andreas Lösch, Johann Häusler), SPD: 2 (Georg Gschrei, Andreas Strobel), KPD: 3 ( Johan Binder, Wolfgang Maul, Johann Geismann. Die SPD verliert einen Sitz, den der bisherige 2. Bürgermeister Bär innehatte.
Dadurch stand Sulzbach ohne Bürgermeister da, weil Bürgermeister Rauber noch nicht amtsenthoben war. Erst im Dezember 1930 wurde mit Franz Bauer ein rechtskundiger Bürgermeister gewählt, der nach der Amtsenthebung Raubers am 31. Oktober 1931 Erster Bürgermeister wurde.
1930 wird das Finanzamt von Sulzbach nach Amberg verlegt!
Bei der Wahl zum Bayerischen Landtag erreichte die SPD in Rosenberg (Rosenberg 1: 54 %, Rosenberg 2: 44,9 %) und in Sulzbach (Bühlviertel 46,4 %, Bachviertel 59,9 %, Marktviertel 43,5 %, Neustadt 51,1 %) sehr gute Ergebnisse.
Erste Aufzeichnungen über die Entstehung eines SPD Ortsvereines in Rosenberg datieren vom 6. Januar 1919, doch dürfte es schon vor dieser Zeit sozialdemokratische Aktivitäten in der Maxhütte gegeben haben.
Als 1. Vorsitzender wird Hans Häring, Bautechniker, genannt, Stellvertreter war Wolfgang Kiendl.
Bei der Gemeindewahl am 15. Juni 1919 wird die SPD unter dem Kennwort “Glück auf“ stärkste Fraktion. Mit 429 Stimmen kam sie auf 6 Sitze.
Als erste Frau wurde die Adjustagearbeitersehefrau Sophie Dürr von der SPD in den Gemeinderat gewählt. Die Sitzverteilung anlässlich der Gemeindewahl am 7. Dezember 1924 sah folgendermaßen aus: „Heimat“: 4 Sitze, BVP: 3 Sitze, SPD: 6 Sitze, „Neutrale Liste“: 2 Sitze.
Die Gemeindewahl am 8. Dezember 1929 brachte folgendes Ergebnis: „Einheitsliste“: 10 Sitze, SPD: 5 Sitze. Dem an diesem Tag zum letzten Mal frei gewählten Gemeinderat gehörten von der SPD an: Hans Zobel, Hauptlehrer, Schlosser Gottlieb Baumann, Adjustagearbeitersehefrau Sophie Dürr, Architekt Hans Häring und Militärrentner Andreas Zahn.
Bis dahin war es der NSDAP nicht gelungen, in den Gemeinderat gewählt zu werden. Erst im Rahmen des Gleichschaltungsgesetzes vom 31. März 1933 wurde am 18. April 1933 der Gemeinderat aufgelöst und nach dem Verhältnis der Stimmabgabe bei der Reichstagswahl vom 5. März 1933 neu verteilt: NSDAP: 4 Sitze, BVP: 5 Sitze, Kampffront Schwarz-Weiß-Rot: 4 Sitze und die SPD: 2 Sitze. 1933 bis 1945
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